Neuer Vorstand im Klettgau / Rheintal

Erstmals seit Beginn der Coronapandemie traf sich der Ortsverband Klettgau-Rheintal von Bündnis 90 / die Grünen zu einer Präsenz-Mitgliederversammlung. 12 Mitglieder sowie der grüne Landtagsabgeordnete Niklas Nüssle in Begleitung von zwei Mitarbeitern fanden sich im Zollhaus in Riedern am Sand ein. Auf Online-Veranstaltungen hätte man in den vergangenen zwei Jahren bewusst verzichtet – so der Vorstand. Bei Treffen auf OV-Ebene stehe die Begegnung im Vordergrund. Die zahlreichen, sehr interessanten Online-Veranstaltungen im Zuge zweier großer Wahlen hätten darüber hinaus reichlich Gelegenheit zur Information und Diskussion geboten. In Riedern stand dann der Vortrag und das Gespräch mit Niklas Nüssle im Mittelpunkt. Neben den Ausschüssen „Umwelt, Klima und Energie“ und „Verkehr“ ist Nüssle Mitglied im Ausschuß „Europa und Internationales“ und dort speziell für die Beziehungen zur Schweiz zuständig. Während die Industrie bei der Energiewende auf Energieimporte in Form von Wasserstoff setze also nur auf Ersatz von „Sprit durch Wasserstoff“ und damit neue Abhängigkeiten schaffen würde gelte es vielmehr regenerative Energie vor allem in Form von Wind- und Sonnenenergie dezentral und regional zu erzeugen. Beispielsweise könne auch in sogenannten Schwachwindlagen Windstrom wirtschaftlich erzeugt werden. Hierfür gebe es inzwischen die technischen Voraussetzungen und auch interessierte Investoren. Der im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und der Klimakrise diskutierten etwaigen Verlängerung der Laufzeit der noch laufenden AKWs erteilte er eine klare Absage. „Die Atomkraft ist kein Energiesystem der Zukunft“. Dabei sei nur einer von vielen Aspekten, daß eine sichere Endlagerung über 1 Million Jahre nie garantiert werden könne. Nebenbei sei der Nachschub von Brennelementen aktuell mehr als fraglich, da ein Großteil davon aus Russland und Kasachstan stammten. Mehr auf die Schiene setzen war sein Credo zum Thema Verkehr. Zum Beispiel die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken, wie im Wutachtal bereits umgesetzt und im Wehratal angedacht. Dort allerdings sei aufgrund eines sehr langen Tunnels die Reaktivierung sehr viel aufwändiger. Die A98 sähe man nach wie vor lieber als Bundesstrasse. Das war schon immer die Position der GRÜNEN im Kreis. Eine Bundesstrassenlösung sei schneller umsetzbar, kostengünstiger und vor allem umwelt- und klimagerechter. Ein vierspuriger Ausbau erfordere darüber hinaus 70 ha zusätzliche Ausgleichsfläche, was auch im Konflikt mit den Interessen der hiesigen Landwirtschaft stehe. In der anschliessenden Diskussion wurden zudem Themen wie der Stand der schweizer Endlagersuche, der Bahnhalt in Griessen, das 365 € Jugendticket und das Entlastungspaket der Ampelregierung thematisiert. Bei letzterem vermissen die Anwesenden vor allem die soziale Komponente. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Wahl eines neuen Ortsverbands-Vorstands, der laut Satzung alle drei Jahre neu gewählt werden muß. Wiedergewählt wurden dabei die bisherigen Vorstände Axel Schaub aus Dettighofen und Sebastian Weigand aus Jestetten. Jürgen Fesser aus Küssaberg stellte sich nicht mehr zur Wahl. Neu im Vorstand ist dafür Anna Katharina Chavier aus Hohentengen. Daß damit wieder eine Frau im Vorstand ist wurde von den Mitgliedern sehr begrüßt. Abschliessend informierten die anwesenden grünen Gemeinderäte über aktuelle Themen aus den Gemeinden des Ortsverbands.

Im Anhang: Bild neuer Vorstand des OV Klettgau/Rheintal
Von links: Niklas Nüssle (MdL), Sebastian Weigand, Anna Katharina Chavier, Axel Schaub